Waldmannshofen
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Waldmannshofen, 12. Dezember Hier fand am vergangenen Sonntag in der hübsch geschmückten Kirche eine würdevolle Feier statt. Nachdem schon im Jahre 1920 die Gemeinde ihren im Weltkrieg gefallenen Heldensöhnen gleich am Eingange des schönen Dorfes ein Denkmal errichten ließ, stiftete nun der Kriegerverein, unterstützt von Opfergaben der übrigen Einwohnerschaft, zwei Gedächtnistafeln. In Lindenholz auf weißem Grund stehen in schwarzer hervortretender Schrift die Namen der 10 Gefallenen. Der Schöpfer dieses schönen Werkes ist Herr Studienrat Seiz (Mergentheim), ein Schwager des Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Barnikel. Die Kirche, von Gläubigen dicht gefüllt, hat in der fröhlichen Adventszeit statt der grünen Farbe das Gewand der Trauer im Gefühle der Feier angelegt. In tiefer Andacht lauschte die Menge den Worten ihres Seelsorgers, der es verstand, in seiner herzergreifenden, feierlichen Festpredigt sich Eingang in die Gemüter seiner Pfarrangehörigen für diese Weihe zu verschaffen. Selbst ergriffen, sprach Herr Pfarrer Barnikel unter zu Grundelegung von 1. Kor. 13, 13: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ inbezug auf die Farben des Rahmens der Gedächtnistafeln grau, schwarz, blau und rot: Grau war der Rock, den der Feldsoldat getragen, in dem er siegreich gekämpft und in dem er in Ehren gefallen. Schwarz, die Farbe der Trauer, in der wir stets dieser Heldensöhne gedenken sollen. Blau die Treue, welche die Gefallenen ihrem Herrscherhause und ihrem Vaterlande gehalten und in der sie ihr junges Leben gaben. Auch die Hinterbliebenen sollten ihnen Treue mit Treue vergelten für die großen Opfer, welche sie uns gebracht. Rot die Farbe der Liebe; diese hätten sie gepflegt und gezeigt in der Liebe zu ihren Angehörigen und ihrer Heimat, in der sie von uns geschieden in ein Land, wo die Liebe höret nimmer auf. Die bekannte, gut geschulte Sängerschar unter Leitung ihres beliebten Dirigenten, Herrn Hauptlehrer Schock, verschönte die Feier durch wirkungsvollen Vortrag der Lieder: „Morgenrot“ und: „Wir liebten uns wie Brüder.“ Unter dem Geläute sämtlicher Glocken, bei lautloser Stille erfolgte die Verlesung der Namen der Gefallenen. ... Viele Tränen sah man fließen im Gedächtnis an einen hoffnungsvollen Sohn oder einen treu besorgten Familienvater, aber wieder gestillt mit dem Troste: „Es gibt ein Wiedersehen“. Ein Besuch dieser würdigen Stätte ist zu empfehlen, nicht um die Neugierde zu befriedigen, wohl aber um in stiller Betrachtung die zu ehren, deren Namen diese Tafeln tragen. Ehre ihrem Andenken. P.K. in A. (Paul Knott aus Aub, Glasermeister in der Judengasse)
Gefallene
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FA11-2020
Übersicht der Gefallenen