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  FA12-2020
 
 
   
 
  
  
 
  Wir schreiben das Jahr 1647. 
  Graf Hermann von Hatzfeldt wird fast täglich von seinen 
  Vögten über Vorkommnisse in Waldmannshofen und im 
  Umland informiert. Auch was spargiert wird, was für Gerüchte 
  in Umlauf gebracht sind, erfahren wir.
  Diese Seite ist im Aufbau. Vielleicht gibt sie uns erst mit einem 
  umfangreicheren Quellenstudium ein umfassendes Bild. Ich möchte 
  es jedoch den Lesern nicht vorenthalten, was um diese Zeit in 
  Waldmannshofen geschehen ist...
 
  
 
  Quelle: Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ni 10 Bd 133 - 
  Berichte hatzfeldtischer Diener aus Waldmannshofen. Albrecht 
  Christoph Rüger, Vogt, 1640-1642; David Wägelein, Vogteiverwalter, 
  1646-1647; Salomon Nickel, 1646-1647; Wolf Albrecht Meurer, 
  1646-1647; Schultheiß Reinhard Löck, Gärtner Konrad Altvater, 
  Weingärtner Martin Kayser, Heckenbinder Hans Grötsch, 
  Fasanenmeister Stefan Jopp u. A., 1646-1656; Martin Pfister, Vogt, 
  1647-1651; Philipp Albrecht Hillner, Vogt, 1653-1655; Augustin Roth, 
  Verwalter, 1655; Egidius König, Schultheiß, Georg Dreyling, 
  Hausknecht, 1656-1658; Georg Konrad Jung, Eberhard Meuthen, 
  1659-1664. 
 
  
 
  17.1.1647 - Die Völker sind von Rothenburg herunter nach Würzburg 
  marschiert. 
  14.2.1647 - Wegen der Völker stehen wir hier in ziemlich großer 
  Angst. Die Schweden sind so wunderlich durcheinander gegangen 
  und Kaiserliche und Bayrische Völker liegen um Windsheim. Gestern 
  sind die Parteien bei Aub aneinander getroffen. Die Bayrischen mit 
  200 stark, die Schweden unter Königsmarck mit 40 Pferden. Sind 
  also die Schweden unter Königsmarck größtenteils alle gefangen 
  und niedergemacht worden.
  Um Anweisung wird gebeten, wie er (David Wägelein - 
  Gegenschreiber, hernach Vogteiverwalter in Waldmannshofen) sich 
  verhalten solle.
  22.2.1647 Schwedeneinfall - Nachmittags um 1 Uhr sind 5 
  Kompagnien Reiter und Dragoner von General Königsmarck nach 
  Aub gekommen und haben vor, dort still zu liegen. Alle Pferde in Aub 
  wurden genommen und zwei Dragoner sind hier her gekommen. Der 
  Major begehrt Verpflegung und ein Lamm. Die Schäferei steht im 
  Schloss in der Scheune, das Rindvieh steht auch noch im Stall. 
  24.2.1647 Der Pfarrer, Johann Georg Pfister, musste nach Aub und 
  im Haus des Schultheißen predigen. 2 Lämmer, Gartengemüse, 
  Kapaunen wurden angefordert. Morgen wird das Waldmannshöfer 
  Schloss besehen. 
  28.2.1647 Das Schloss wurde besehen, hat dem Major trefflich 
  gefallen. Ein Kapitän war mit dabei, es wäre wohl ein schönes Haus, 
  doch es sei nichts darin zum mausen. Der Major hat sich für die 2 
  Hasen und Kuchen höflich bedankt. 
 
  
 
  Doch was war bis dahin?
  Die wenigen Quellen bestehen in Bürgermeister-Rechnungen und 
  den Notizen der Bürgermeister über die Zahlungen der Contribution, 
  wie es scheint eine direkte Abgabe, die an Soldaten wohl als 
  Zwangserhebung im feindlichen Gebiet geflossen ist. In diesen 
  Notizen finden wir auch Ausgaben zur Befestigung des Dorfes. 
 
  
 
  Bürgermeisterrechnung 1632 bis 1633. Die Gemeinde ersetzt das 
  Obere und Untere Torhäuslein. Dazu wird Holz vom früheren 
  Hofhäuslein des Andreas Thorwart (Marketender, gestorben 1635) 
  verwendet und 15 Gulden bezahlt. Der Zimmermann aus 
  Hemmersheim verlangt 1 Gulden für den Abbruch des Hofhäusleins 
  und 8 Gulden für den Aufbau der beiden Torhäuslein. Der Maurer 
  aus Hemmersheim erhält 8 Gulden für den Aufbau und 2 Gulden das 
  Dach mit Ziegeln zu decken. Der Schmied verlangt 1 Gulden für 
  Laistennägel und 8 Batzen für Lattennägel. Baustoffe und Hilfsmittel: 
  Zwei Kübel für den Maurer, Ziegel aus Lehm von Jörg Clöffel, Lehm 
  für die beiden Kachelöfen liefern Jörg Güntert und Mathes Lecker. 
  Der Haffner aus Aub baut die beiden Kachelöfen ein. Der Glaser aus 
  Aub liefert die Fenster in das Untere Torhaus. Bei der Vergabe der 
  Arbeiten an den Zimmermann und Maurer wurde für 1 Gulden 
  "verzehrt" und 1 Gulden sind ihnen zugefallen, als die Häuslein 
  aufgerichtet waren. 6 Batzen erhielt der Maurer aus Hemmersheim 
  für das Ausbessern des Unteren Torhauses. Der Schmied 
  (wahrscheinlich Egidius König) lieferte das Zugband am Schlagbaum 
  an dem Oberen Torhaus für 1 Batzen und ein Band zum Pförtlein am 
  Oberen Torhaus für 25 Pfennig.
  In diesem Jahr wurden insgesamt 3 Gulden Zehrgeld an Soldaten 
  gegeben. Verzehrt wurde bei dem Schmied oder beim Wirt. Auch 
  zum Tor hinaus wurde Wein, Brot wurde den Reitern gereicht. Zur 
  Fütterung der Pferde wurde Haber bezahlt. 
  Auf dem Weg nach Rothenburg übernachtete ein Soldat zu einer 
  Verrichtung und die beiden Bürgermeister Martin Eubelstätter und 
  Jörg Pfeiffer wurden nach Würzburg gesandt. 
  Nach der Schlacht von Herrieden 1632 wurde Haber an den 
  Obristen Winckhler ausgegeben, als die Soldaten nach Ochsenfurt 
  gezogen sind. Als in Sechselbach eine Kompagnie Fußvolk lagerte, 
  wurde Fleisch spendiert. In Adelhofen sind etliche Dorfschaften zu 
  einem Ausschuss zusammen gekommen. Vier Bauern mußten nach 
  Rothenburg und Holz führen. 8 Personen haben hier übernachtet, 
  als sie für das Kriegsvolk des Grafen von Hohenlohe Munition nach 
  Blaufelden geführt haben.
 
  
 
  Bürgermeisterrechnung 1637. Vermutlich wurde Unterschlupf 
  gegeben. Eine Frau verstarb in einer Scheune wie auch ein armes 
  Kind, das aus Holach gebürtig war.
  Bürgermeisterrechnung 1638. Götzische Soldaten liegen hier. Zur 
  Verpflegung wurde Fleisch für 7 Batzen vom Auber Metzger 
  bezogen. 
  Im Juni wurden 8 Hatzfeldische Soldaten und ein Gefreiter für 2 Tage 
  aus Aub geholt und verpflegt. Dann erneut 4 Soldaten für 14 Tage.
  In Waldmannshofen wird eine Brücke errichtet. Als Lohn für das 
  Aufmachen des Tores erhält Georg Pfeuffer für die Zeit von Jacobi 
  bis Martini 2 Gulden. 20 Gulden erhält der Mezgers Stoffel aus Aub 
  für Fleisch. Er hat es 1630 der Gemeinde geliefert als 
  Fürstenbergisches Volck hier war. 
 
  
 
  Contribution 1642, mehr als 46 Gulden. Ein Reiter vom Bayrischen 
  Regiment, Hieronimus Dirban, logiert für 3 Monate bei Leonhart 
  Klein. Bei Hans Klein logiert dann ein Picolominischer Reiter. Sie 
  bewachen das Dorf. Auch für Licht uff die Wacht muss bezahlt 
  werden. 
  Der Obere Turm wird mit Ziegeln neu gedeckt. Es hat den Anschein, 
  dass er neu aufgebaut werden muss oder aufgestockt wird, denn die 
  Gemeinde braucht 21 Stämme Bauholz aus Hohlach, die der 
  Zimmerer Enderlein aufschneidet  und 6 Reisser im Schirmbacher 
  Holz aufschneidet und aufspältet. Die Letzteren können auch dazu 
  verwendet worden sein ,”den Neuen Gemein Schliden zu machen” - 
  für 3 Gulden. 
  Der Maurer aus Sechselbach macht das "Thal beim oberen Thor 
  sampt deroselben stacheten zu schlagen".
  Der Zimmerer Enderlein erhält 7 Gulden dafür, dass er 683 
  Fluhrstickel macht. Diese wurden um den Dorfgraben gesetzt.
  Contribution 1646, mehr als 288 Gulden. Es logieren hier 
  Picolominische Reiter. Es marschiert eine Armada Gözischer Reiter. 
  Sie erhalten alten Wein und ein Schweinlein. Der hiesige Beckh Jörg 
  Conder wie auch andere Bauern liefern Brot und Mehl oder Haber. 
  Auch Hatzfeldische Soldaten aus Stetten sind mehrere Wochen vor 
  Ort.
  Für den Bau eines Zaunes werden 62 Stämme Reisser aus 
  Schirmbach gekauft. Die 400 Stickel daraus zu machen, hat wieder 
  der Zimmerer Enderle verliehen erhalten. Daraus wird am Untern Tor 
  ein Stachet (Staketenzaun) gebaut. Aus Erdbach werden 42 Stämme 
  gekauft und daraus 384 Stickel gemacht. Mit 4000 Eyden (Eggen) 
  Ruten werden noch 781 Stickel eingesetzt. Mit einem Abstand von 5 
  cm errechnen sich dann über 200 m Zaun bei einer Dicke und 
  Abstand von  15 cm. Stachetenzäune finden wir heute 
  beispielsweise bei Limesnachbauten.