Waldmannshofen
Zur Baugeschichte des Schlosses
FA12-2020
zurück
Zur Baugeschichte des Schlosses Auszug aus: Ein Beitrag zur Baugeschichte von Wilfried Pfefferkorn, Filderstadt, Burgen und Schlösser 1979/1 SCHLOSS WALDMANNSHOFEN Lage und Nutzung. Das wohl erhaltene Schloß liegt in der Ebene am Nordwestrand des gleichnamigen Dorfes (zur Stadt Creglingen, Main- Tauber-Kreis in den Regierungsbezirk Stuttgart gehörend). Es dient überwiegend als Feuerwehrmuseum. Koordinaten: Rechts 35.77340, Hoch 54.89140 Karten: 1 : 25 000 Blatt 6426 "Aub", 1 : 50 000 Blatt 6526 "Uffenheim" Vorhandene Bauaufnahmen und wichtige Abbildungen. a) Sorgfältig gezeichnete Grundrisse "WR 99" (Archiv Landesdenkmalamt) b) Fast vollständige Aufnahme (mit bisher nicht geprüften Baualtersangaben) C.F. Haenle T.H. Stuttgart 1930/31. c) Umfangreiche Bauaufnahme N.N.O.J. Vorbereitet für Inventar ? (Archiv Landesdenkmalamt) d) Grundrisse mit Nutzungsvorschlägen etc. Technisches Amt der Stadt Creglingen Okt. 77. e) 3 Grundrisse 1: 20 und Schnitt des großen Turmes 1 : 100 (Pfefferkorn 8/78) f) Bild von der Zerstörung 1523. Holzschnitt farbig etwa 35/28cm, in "Conterfei etlicher Kriegshandlungen von 1523 bis in das 1527 jar". Staatsbiblothek Bamberg R.B./H.bell) Beschreibung der Anlage. Das Äußere des Schloßes wird bestimmt vom Hauptdach mit den beiden volutengeschmückten Giebeln gegen Ost und West. Die Ecken sind mit runden Türmen besetzt, im SO mit dem Großen Turm der in seiner Wirkung durch die Laterne auf dem Schieferhelm noch gestärkt wird. Die anderen Ecktürme, mit schlichten Bogenfriesen auf halber Höhe, haben einfache Hauben. Zwischen dem großen Turm und dem Hauptbau steht noch ein achteckiger Treppenturm und an der Westseite dazuhin ein niedriger rechteckiger Flankenturm mit segmentartig verzogenem Gesims, mit geschweiftem Helm und Laterne. Die Anlage ist umgeben von einem trockenen flachen Graben, ehemals sicher tiefer und wohl ständig mit Wasser gefüllt. Der Hauptzugang führt über den Graben zum plastisch geschmückten Portal neben dem großen Turm. Die Fenster- und Türgewände sowie Gesimse, Giebelzierden und Eckverbände bestehen aus Werkstein, die Mauerflächen sind verputzt. Bauperioden. Die Ecktürme scheinen schon auf dem ersten Blick infolge der Form ihrer Scharten und des Bogenfrieses --- beides Dinge, die ganz grob als gotisch angesprochen werden können --- einer früheren Bauphase anzugehören, als die große Hauptmasse des Schlosses in ausgeprägten Renaissanceformen. Ein Blick auf den Grundriss zeigt darüber hinaus einen ausgeprägten Kern, in dem man wohl den Gründungsbau der Anlage sehen muß. Die Abweichungen des Großen Turmes von den drei anderen Ecktürmen, d.h. das Fehlen von Schießscharten und Bogenfries einerseits und die etwas herausgerückte Stellung im Gesamtkomplex sowie die größere Baumasse andererseits lassen die Vermutung zu, daß er einer weiteren Bauphase angehört. Bisher ergibt sich damit: Bauphase I: Festes Haus auf flachem Hügel, von Wasser umgeben Bauphase II: Erweiterung dieses Gebäudes nach Osten bei evtl. gleichzeitiger Erbauung des "Großen Turmes". Bauphase III: Anlage von Zwingern mit gleichzeitiger Erstellung weiterer Türme. Auf die Phase III folgt nun die bereits erwähnte Zerstörung des Komplexes im Jahre 1523. Die von dieser Katastrophe zeugende Illustration bestätigt zwar den Zustand Bauphase III, überrascht aber durch die Darstellung umfangreicher Vorwerke. Danach gab es um die Kernburg drei deutlich zu unterscheidende Ringe von Mauern mit überdeckten Wehrgängen und Türmen und dazwischen jeweils offensichtlich mit Wasser gefüllte Gräben. Diese enorme Wehrhaftigkeit steht im krassen Gegensatz zu den geringen auf uns überkommenen Bauresten und zur historischen Bedeutung. Eine Aussage dazu sei Historikern vorbehalten, bedarf jedoch sicherlich umfangreicher Urkundenarbeit. Die Abbildung zeigt die Kernburg über Eck, den Großen Turm rechts davon so daß die Blickrichtung wohl von Südwest nach Nordost verläuft. Der Hauptbau bestand offensichtlich aus einem massiven Unterbau mit zwei Fenstern nach Westen, darüber ein Fachwerkaufbau mit zwei Giebeln, also zwei parallelen Satteldächern. Diese Dachanordnung ist, falls die Abbildung den Tatsachen entspricht, unverständlich. Die Abmessungen des Kernbaues sind schließlich nicht so groß, als daß er nicht mit einem Dachkörper hätte versehen werden können. Auffällig ist die Identität des Großen Turmes: Er hatte bereits die heutige Höhe ist mit dem Hauptbau durch einen überdeckten Gang verbunden, zeigt im obersten Geschoß zwei der Erker. Das Fehlen des Gesimses auf Höhe Unterkante Erker mag ein Darstellungsfehler sein. Rechts am Turm wird zwischen dem Eingangs- und dem Erkergeschoß noch ein Ausbau sichtbar, der wohl einen Aborterker darstellt. Der Turm selbst steht offenbar frei in einem Hof, so daß die heutige Südwand nicht auf der seinerzeitigen Zwingermauer zu verlaufen scheint. Nachdem die Rosenberg im Anschluß an die Zerstörung offenbar wieder hier gebaut haben (Jahreszahl 1544 mit Wappen) schließen sich an: Bauphase IV: Reduzierter Wiederaufbau der Burg unter weitgehender Verwendung der stehengebliebenen Baureste mit Anlage eines jetzt engeren Zwingers, an den Ecken mit den oben als "gotisch" bezeichneten Rundtürmen. Bauphase V: Umgestaltung durch die Hatzfeld (nach 1637) zum Renaissanceschloß. Nachdem weitergehende Schlüsse nur durch Abnehmen von Verputz (zur Feststellung zugemauerter Öffnungen, zur Bestimmung von Baufugen usw.) möglich sind, gleichzeitig aber der interessanteste Bauteil, der "Große Turm" bisher in allen Bauaufnahmen falsch oder nur im Umriss dargestellt wurde, soll sich die weitere Betrachtung auf diesen Bauteil beschränken. Einzelheiten des Großen Turmes. Im zylindrischen Schaft des Turmes liegen drei Geschosse: Ebene 0 = Nur von oben über ein "Angstloch" zugänglich, spärlich belüftet und beleuchtet über zwei hochliegende Fenster. Ebene 1 = Eingangsgeschoß, jedoch etwa 1.00 m unter dem Zugangssteg vom Treppenhaus her liegend, kuppelüberwölbt, im Fußboden und Gewölbe je eine mit Gittern abgedeckte Öffnung zu den Geschossen da-runter und darüber. Eine nach oben führende Wendeltreppe, die in die westliche Außenwand weitgehend eingelassen ist. Gegen Osten ein kleines Fenster. Ebene 2 = Über die Wendeltreppe zu erreichendes Geschoß mit zwei Fenstern, beide mit seitlichen steinernen Bänken eine türhohe Nische gegen NO, evtl. von dem weiter vorn erwähnten Aborterker stammend, daneben in Augenhöhe eine niedrige Nische mit Nuten eines Verschlusses, offenbar eine Art Schrank. Über ein Gesims knapp auskragend folgt nach oben Ebene 3 = Ein heller Raum, in dem die Wendeltreppe endet, mit drei Erkern, zwei davon mit Fenstern und zwischen den Erkern nochmals Fenster. Die Erker auf jeweils drei Konsolen, so daß pro Erker zwei Öffnungen nach unten bleiben, die nur mit Brettern abgedeckt sind und ursprünglich evtl. als Verteidigungseinrichtungen gedacht waren. Die Fußböden von Ebene 1 und 2 sind belegt mit roten Ziegelfliesen von knapp 16/16cm Größe, ornamentiert mit vertieften stilisierten Lilien. Sofern die Fliesen nicht in zweiter Verwendung vorliegen --- dies festzustellen scheint unmöglich wären sie infolge Prägung, Größe und Motiv ein Hinweis für die Erbauung des Turmes im 14. Jahrhundert, kaum in das 13. Jhdt. zurückreichend, eher erst in die 1. Hälfte des 15. Jahrhundert fallend. Die Wände und Gewölbe von Ebene 1 und 2 sind bemalt mit Rankenwerk. Die Ebene 1 mit unpaarig gefiedertem Blattwerk, dazwischen stilisierte Rosen; bei Ebene 2 wesentlich zarter mit unnatürlich wirkenden Lanzettranken und Phantasieblüten. Beide ausgesprochen gotisch wirkenden Formen können aus der Zeit vor 1523 nur stammen, falls es im Turmschaft nicht ernstlich gebrannt hat. Denkbar wäre jedoch angesichts der anhaltenden Vorliebe für Gotisches im südwestdeutschen Raum auch eine Ausmalung in der Rosenbergschen Wiederherstellung um 1544. In den Gewölben stecken noch verschiedene Eisenteile, so auf Ebene 1 über dem "Angstloch" eine Art Gabel mit einer Rolle zwischen den Zinken, auf Ebene 2 mehrere Ringe in fest eingemauerten Ösen. Während für die Ringe nicht verbindlich ein Zweck festgelegt werden kann, diente die Gabel - Rolle in jedem Fall als Seilführung für das Heben und Senken von Lasten in das sonst unzugängliche Gewölbe auf Ebene 0. Die ursprüngliche Form des Großen Turmes. In der Blütezeit des Burgenbaues war der beherrschende Turm vieler Burgen der Bergfried. Er entstand einerseits aus dem Bedürfnis nach einem festen Rückzugsort für die meist kleine Burgbesatzung, andererseits diente er gleichzeitig Zwecken der Repräsentation, d.h. in ihm manifestierte sich weithin sichtbar die Wehrhaftigkeit des Burgherren. Einige wenige Bergfriede schienen zum Wohnen eingerichtet mit Kamin und Aborterker, viele andere aber sind lediglich Mauermasse, allenfalls für die Devensive aus der Überhöhung geeignet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen schrumpfen in der Endphase die Abmessungen der Bergfriede, wobei der Grund offensichtlich nicht nur im Rückgang der Wirtschaftskraft der Bauherren zu suchen ist, sondern eben auch im Überleben der Idee. Wollte man nun im Großen Turm von Waldmannshofen einen solchen späten und deshalb schwachen Bergfried sehen, dann wäre die Frage nach der Funktion bereits beantwortet. Wehrtürme wurden jedoch auch nach der Bergfriedzeit gebaut, aber nachdem die Wehrhaftigkeit dieses Turmes sehr zurücktritt, es fehlen z.B. Schießscharten, stellt sich die Frage nach einer anderen Nutzung; Sollte es sich etwa um einen ,,Gerichtsturm" handeln? Dann wäre auf Ebene 0 in jedem Fall ein Verlies, also der Kerker zu suchen. Auf Ebene 1 könnte beim Eingang der Platz des Wächters gewesen sein und auf Ebene 2 eine Art Schreibstube, Gerichtsaktei oder ein Raum für Verhöre. Ebene 3 hätte für die eigentlichen Sitzungen, also für die Rechtssprechung selbst, soweit derartige Handlungen nicht öffentlich zu sein brauchten, durchaus den geeigneten Rahmen abgegeben. Nachdem, bewiesen durch die Erwähnung im Jahre 1430 (siehe vorn) mit dem Lehen Waldmannshofen durchaus auch eine gewisse Gerichtsbarkeit verbunden war, ist die Existenz eines Gerichtsturmes im 14. und 15. Jahrhundert denkbar. hier endet der Auszug vom Beitrag von Wilfried Pfefferkorn, Filderstadt. Der Würz- oder Blumengarten des Schlosses Waldmannshofen Anno 1660 Quelle: Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein Ni 10 Bd 160 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=3-98049 Der Würtz: oder Blumen Garteten allhir zu Waltmanßhouen, so weit derselbe mit gelentteren umbfangen werden soll, Ist 22 ½ ruthen, die rutten zu 12 werrkh schue, oder 270 schue mit sampt dem gengen Lang; vund 7 ½ rutten, oder 90 schue, bis an den baum gartten, sampt seinen gengen breit , daß allso sein größe 3 ½ viertel 2 ½ rutten feldtes in sich helt. In morgen zu 190 ruten. Unnd ist solcher Gartten In 12. Gerade Vierungen oder stückh, davon eines auff jeder seiten 30 shue Lang und Breit. Unnd mal 2 stückh gegen einander ab unnd ausgetheilet; davon Mann 4. oder 6 zum Blumenwerkh, vund die übrigen zu Kreutter und Küchenfeldern gebrauchen kann; Die Eüßeren Hauptgäng, so beiderseit, mit rosen gelästeren umbfangen werden können; sein zu Ihrer Breite Jeder 10 schue, damit zwo Personen neben einander wol gehen mögen, und sein auch die mittlren Haupt vund Creützgeng Jeder 6 schue breit auß vund abgetheilet. Inn dem fördern Zweij blumenstückhen, sein zwen brunnen verzeichnet, Könne, so man wolle, In die mitte deß Garten gesetzt werden, Vund können auch, zwo Gärten gegen einander über: In der Mitte, oder wie man die haben wollte, gebunden vund gemacht werden p. Der Küchengarten des Schlosses Waldmannshofen Anno 1660 Quelle: Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein Ni 10 Bd 160 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=3-98049 Der Küchen Gartten zu Waltmanßhouen, so weit derselbe mit gelenttren umbfangen werden kann, Ist In der Lenge 42 ruthen, 8 schue oder 512 schue vund in der breitte 11 rutten 2 schue oder 134 schue helt also in seiner gantzen größe, 2 ½ Morgen,; ruten 5 1/3 schue . Jeder Morgen zu 190 Creützrutten, vund die rutten zu Ihrer Lenge zu 12 werkzhschue gerechnet. Unnd ist solcher Küchen Gartten In 16. Gleiche Vierungen oder stückh, abgetheilt, drej jedes Uff jeder Seiten, 55 schue Lang und breit. Auch ist Jedes stückg davon wolle mal 2 gegen einander, In 8 gleiche Beth oder Ländlein, sampt 7 kleinen genglein, Jedes beht In der breitte 6 vund jedes genglein 1 schue abgetheilet. Die große Haupt und Creutzgeng. Ist Jeder uff 8 schue breit abgetheilt, doch man wollte lenderen solche nur 6 schue breit, vund die übrige 2 schue den lendern zu gethelt werren, werren aber doch zu schmal. Uund sein 4 brunnen Kästen, In vier stückhen gegen dem mittleren gang verzeichnet, davon Man nur zweiy, oder mehr machen kann; Die gelentter gerings umb solchen Kuchen gartten können mit allerley rosen, allerley Johanneßbeeren , uund der großen vund kleinen Kreüßeln oder stachelbeeren besetzt werden, Auch wenn gar Nützlich, daß an die gelentter gerings umb, etliche baum von allerhandt stein ops gesetzt werden. Unter der Hatzfeldter Herrschaft erfolgte ab 1639 ein Umbau des Schlosses. Daneben hat der kaiserliche Generalfeldmarschall Graf Melchior von Hatzfeldt und sein mit der Verwaltung des Gutes betrauter Bruder Hermann von Hatzfeldt den Schloßhof umgestaltet und das Dorf befestigt. Umbau des Schlosses 1652 wurde berichtet, dass das “Haus” in Waldmannshofen lange Zeit leer stand. Das adelich Haus wurde vor Jahren von Grund auf ganz neu mit Keller 4 Stockwerk hoch erbaut, hat 4 Türen, Sahl, Bibliothek, Capellen. 1658 wurden Fensterdurchbrüche geschaffen, 1662 Fenster in allen Zimmern erneuert Bis 1660 wird eine neue Kapelle im Schloß gebaut, der Einbau deren Fenster erfolgte 1658. Daneben werden auch ein Portal und neue runde Türm errichtet, auch • sollen die "neun" Türen, die vom Schreiner gemacht wurden, beschlagen und vom Schlosser befestigen werden • soll der Schieferdecker ob dem großen Bogengemach die zwei Dachlöcher herabtun und soll der Dachdecker aus Aub solche Löcher mit Ziegeln zudecken • soll hinter dem Küchenschlodt bei dem großen Bogengemach wegen Schnee- und Regenwetter einen Absatz von Stein gemacht werden • sollen drei Gemächlein im Schloß mit Decken von Kalk gemacht werden. Zum Schloss gehörende Bauten Der äußere Schlosshof wurde durch ein großes Tor vom Dorf abgegrenzt. Darin standen die Gebäude, die zum Schloßgut gehörten: Groß angelegte Stallungen, wie • eine Roßscheuer samt beidseitigen Grabenmauern “den Vorhof hinab” oder • ein Stall (begonnen 1663) und Scheunen, wie • eine Getreidescheuer (1657 gebaut oder vergrößert) • eine Zehntscheuer • eine Schafscheuer, ein Torhaus und ein Amtshaus (Canzleibau). Renoviert wurde •eine Schildmauer am Garten, “von rauhem Gemäuer gemacht”, “solle man .. setzen, mauern und bewerfen lassen” •wo um das Schloß der Dünch abgefallen, soll man wieder durchtünchen, allein von dem guten Mainsand •die Bäume werden auf dem Schloßsee allesamt mit Wurzeln herausgehauen. Die Schloßbrücke (1660-1661) Sie war 61 1/2 Schuh lang (ein Nürnberger Schuh war 30,4 cm lang, damit also 18,5 heutige Meter!) und 7 Schuh (über 2 m) breit. Sie hatte hölzerne Pfosten und mindestens 4 Flügel (die waren damals noch gut). Bretter und Holz wurden damals vom Auber Zimmermann gekauft. Es scheint eine Schlagbrücke gewesen zu sein. (aus: Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz: eine Schlagbrücke ist eine Zugbrücke). Es bedeutet, dass zur zusätzlichen Sicherung der Zugang durch das Hochziehen einer hölzernen Brücke erschwert werden konnte. Aus dem Vogteilichen Überschlag über mögliche Baukosten (Seen, Fasanengarten und zur Schloss- und Dorfbefestigung) 1643 entnehmen wir: Gräben und Mauern Der Graben ober dem großen See bei dem Schloß soll 44 Ruten lang (160 m) und 25 Schuh breit (7,50 m); der Graben vom Dorf bis an den Auber Weg 76 Ruten lang (275 m) werden. Vom großen See beim Schloß wurde ein Graben um den Schafhof und den neuen und alten Baumgarten “bis oben an dem Dorf” beauftragt. Der Graben hinter dem Schloß durch den Würzgarten bis zum See soll 48 Ruten lang (175 m) und wird 32 Schuh (fast 10 m) breit werden. Eine Brücke soll hinter der großen Scheuer über den Graben in den neuen Küchengarten führen. Es sollen Apfel- und Birnbäume angeschafft werden. Ein kleiner Fasanengarten Der kleine Fasanengarten bei dem Schloß wird mit Brettern und eichenen Säulen vorgesehen. Schwierigkeiten beim Grabenbau? Der Vogt schrieb an den Baumeister, dass sich die Herrschaft noch entsinnen kann, dass er an sie geschrieben habe, wie er sich mit dem Graben durch das Wiesental und dem alten großen Graben zu verhalten habe. Der Graben soll durch das Wiesental wieder zurückgemacht werden. Diese Arbeit sei notwendig, damit das Wasser wieder aus den Wiesen laufen kann. Inwieweit es schon damals eine Begradigung des Rendelbaches war oder den Graben zum Tiergarten betraf, bleibt in dunkler Vergangenheit. Lusthäuslein am Schloßgraben Hermann von Hatzfeldt, 1663: Es soll “also erstlich das Lusthäuslein am Schloßgraben nach gegebenem Abriß sauber mit dem Gesims verfertigt” werden. Zum andern soll “mit einem Steg mit einem Joch hinter dem Pfarrgarten herein 32 Schuh lang (fast 10 m), 5 Schuh breit (1,50)” der Zugang geschaffen werden. Gästehaus und weitere Gebäude Bis 1665 wurden errichtet / abgebrochen: ein Gästehaus, eine neue Heuscheuer, Schafscheuer und Haus abbrechen, 3 Schweineställe an der Fruchtscheuer. Rentamtmann Schäfer führte 1837 herrschaftliche Gebäude auf: •Schloß mit 6 Türmen, von einem See umgeben •ein im Jahr 1800 neu erbautes Amtshaus im Schloßhof •eine Behausung nebst Fruchtspeicher, Stallung und Chaisen-Remise , der sogenannte lange Bau neben der Meyerei Gutswohnung stehend, Ende des 18. Jahrhunderts erbaut •eine einstöckige Behausung, die jeweilige Pächterswohnung mit einem Pferde- und drei Rinderställen mit Gras - und Futterkammern •eine große Getreidescheuer auf dem Schloßhof mit 2 Türmen •eine 1825 neben der großen Getreidescheuer im Schloßhof neu erbaute Holzremise •eine Heuscheuer mit Holzremise •eine Schafscheuer an die Holzscheuer anstoßend und mit der vorderen Seite auf den Schloßhof zu, über den Schafstallungen befinden sich Heu- und Futterböden •sechs neu erbaute Schweineställe auf die Heuscheier stoßend. Außerhalb des Schloßhofes sind es •eine einstöckige Behausung, die jeweilige Schäferswohnung außerhalb des Schloßhofes (neben Jud Moses Sontheimers Witwe und dem Rathaus gelegen) - 41 Schuh lang, 30 Schuh breit (12 * 9 m) •ein herrschaftliches Rathaus Später ein gefährdetes Baudenkmal? Im Februar 1930 finden wir in der Beilage zum fränkischen Anzeiger “Die Linde”: “In der Augustnummer der Zeitschrift “Württemberg” (Gesellschaft der Freunde des Landesamts für Denkmalpflege in Stuttgart) unter “Gefährdete Baudenkmäler in Württemberg” Folgendes: Im nördlichen Winkel des Landes liegt Waldmannshofen. Dort steht ein altes Wasserschloß, das im 16. Jahrhundert gebaut und im 17. noch verändert worden ist, von außerordentlich reizvoller Gestalt. Es atmet noch Ursprünglichkeit, da es nicht um- und neugebaut ist, wie das viel größere und berühmtere Neuenstein, an das es mit seinen Türmen unter welschen Hauben und seinen Schnörkelgiebel erinnert. Heute ist das Schloß im schlechtesten Zustand, die Gemeinde, der es gehört, ist nicht in der Lage, erheblichen Aufwand dafür zu bestreiten. Wenn nichts geschieht, so wird ihm das Schicksal des ebenfalls aus der Renaissancezeit stammenden Schlößchens im nahen Reinsbronn drohen, das jetzt Teil um Teil einstürzt und im wesentlichen seit Jahren Ruine ist.” Zum Ausbau der Infrastrukur Die Gemeinde hatte nach Anschaffung des Schlosses 1886 einen Großteil als Wohnungen oder Stellfläche im Erd- und Untergeschoß vermietet und seit der Jahrhundertwende hohe Investitionen in die Infrastruktur im Dorf (Straßenbau, Wasserleitung, Elektrifizierung, Flurbereinigung) vorgenommen. In der Folgezeit brachte die Entwässerungsarbeiten der Felder fruchtbare Erfolge. Der Bau der Feuersees als Schwimmbad diente der Sauberkeit und mit der Anschaffung einer neuen Feuerspritze auch der Sicherheit. Der Neubau der Schule war wie der Bau der Kanalisation eine Anforderung der Zeit, die die Gemeinde früher als andere erfüllte. Konzept der Folgejahre Die Gemeinde hatte es sich zur Aufgabe gemacht in mehreren Bauabschnitten ihr altes Wasserschloss wieder in Ordnung zu bringen. Das ganze Vorhaben hing natürlich ganz von der Finanzierung ab und da waren der Gemeinde ziemlich die Hände gebunden. Sehr wichtig war es, dass das Staatliche Amt für Denkmalpflege diese Aufgabe anerkannt und die Gemeinde sehr unterstützt hat, wofür die Gemeinde immer noch herzlich dankt. Zum Abschluss eines Abschnittes finden wir folgenden Auszug in der Gemeindechronik: Der diesjährige Bauabschnitt der Instandsetzung unseres alten Wasserschlosses steht vor seinem Abschluss. Als Baumaßnahme war die Grundinstandsetzung des Mauerwerks an der Ost- und teilweise an der Nordseite, Steinhauerarbeit, Fenstererneuerungen, Flaschnerarbeiten und hauptsächlich die Verputzarbeiten vorgesehen, auch mussten verschiedene Verankerungen des Nordostturms, sowie Schneckenverankerungen am schönen Ostgiebel vorgenommen werden. Mit der Äußeren Instandsetzung war es diesmal nicht zu umgehen, auch einige Innenarbeiten mit einzubeziehen. Durch die schlechten Mauerteile und das Ausweichen verschiedener Fundamente, sind an den schönen Stuckdecken ganze Stücke abgebrochen und mussten neu eingesetzt werden, was für die heutige Zeit eine kostspielige Sache ist. Aber wer die schönen Decken kennt mit den herrlichen Früchtekörben und sonstigen Einlagen, ganz besonders den schönen Kapellenraum mit den Blumenverzierungen und Heiligenzeichen, der muss anerkennen, dass es nicht zu verantworten wäre, wenn diese Altertümer, die eine so deutliche Sprache von der alten Zeit aus dem 15. Jahrhundert sprechen, verkommen. Die Handwerker hatten mit diesen Instandsetzungsarbeiten alle voll zu tun, sie haben sich immer wieder in die Länge gezogen, durch Arbeiten die nicht vorgesehen waren und doch ausgeführt werden mussten. Nun stehen alle vor dem Abschluss und die Gemeinde ist wieder ein Stück weiter mit der Instandsetzung und Erhaltung ihres Schlosses. Veränderungen des alten Schlosshofes ab den Mitte des 20. Jahrhunderts 1947 Der Abstand der steinernen Torpfosten am äußeren Schloßhof wird erweitert, um den neuen "Verkehrsanforderungen" gerecht zu werden 1950 - 1972 jährliche Renovierungsarbeiten des Schlosses 1964 Die Insel im trocken gelegten Seebecken wird entfernt. Fundamente werden gefunden. Das ehemaligen Amtshauses wird abgerissen 1980 Ein Teil der Schafscheuer wird abgerissen und ein Bankgebäude gebaut (1980) 1982 Die alte Zentscheuer muss nach einem Brand abgerissen werden 2002 und 2008 Weitere Sanierungen des Schlosses Waldmannshofen und Sein Feuerwehrmuseum In den verwinkelten Räumen des restaurierten Schlosses hat auf Initiative des damaligen Kreisbrandmeisters Gauckler die jetzige Umnutzung begonnen. In mehreren Bauabschnitten wurde aus dem ehrwürdigen Gebäude ein Schmuckstück, auf das wir stolz sind. Die Einweihung des Feuerwehrmuseums erfolgte 1967 als eines der ältesten Feuerwehrmuseen Deutschlands. Vom Feuerwehrspritze bis zur Uniform ist Alles zu sehen. Die Feuerwehrgerätschaften wurden aus ganz Europa oder Übersee zusammengetragen.
nachempfunden aus: Bild von der Zerstörung 1523. Holzschnitt
Lage auf der Karte 1666 - nach dem Maßstab insgesamt 60 Ruthen - die Gärten sind so wohl nicht gebaut worden