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Die Kirche, erbaut 1804-1806, steht so ziemlich in der Mitte des Orts, auf der Nord,
Ost und Südseite ganz frei, denn das an der Nordseite angrenzende Schulhaus ist
sehr nieder gegenüber der Kirche, dagegen steht auf der Westseite ziemlich nahe
das sehr hohe, sogenannte alte Rathaus, ein altes, früher herrschaftliches
Gebäude; umgeben ist die Kirche vom alten Friedhof. So dunkel die alte Kirche
gewesen war, so hell ist die neue mit ihren 3 sehr großen viereckigen Fenstern auf
der Ost-, Süd- und Westseite. Wegen ihrer außerordentlichen Größe litten
besonders die Fenster auf der Westseite unter dem Winddruck, daher sind in
diesem Jahre auf der Westseite 3 neue Fenster mit kräftigen T- eisen und
Kathedralglas, 2 große oben, 1 kleines unten eingesetzt worden, das übrige 3.
große Fenster auf der Westseite ist schon vor einigen Jahren, jedoch ohne
Kathedralglas eingesetzt worden. Während die Kirche von außen wegen dieser
großen viereckigen Fenster nicht schön aussieht, ist dies innen besser, da hier
zwischen den Fenstern jonische Pilaster sind. Die Kirche ist also hell, hoch und
geräumig und hat 316 Sitzplätze; das Schiff ist im Betsaalstil mit Empore erbaut,
schließt aber gegen Norden mit einem gegen das Schiff offenen Halbrundbogen
ab, in welchem sich unten der Altar, darüber die Kanzel und über dieser die
Orgelempore befinden.
Der Turm, ein alter Ostturm, ist noch der ursprüngliche von der alten Kirche und
wird im 1. Geschoß von einem altgotischen Rippenkreuzgewölbe mit
Rosettenschlußstein übersprengt, oben hat er spätgotische, schlaffgefüllte
Schallfenster und endigt in ein mit Schiefer gedecktes Zwiebeldach mit
aufgesetzter achteckiger offener Laterne, gekrönt mit einer halbmondgeschmückter
Windfahne. Sein Erdgeschoß, der alte Chor, der jetzt als Läutstube dient, war die
Grablege der Rosenberger bis zum Tode des letzten Rosenbergers 1632 und es
stehen jetzt noch einige merkwürdige (denkwürdige) Grabsteine darin.
Die katholischen Patronatsherren von Hatzfeld hatten ihre Grablege in
Haltenbergstetten. Doch wurde nach 1632, nemlich 168 Jahre nachher im Jahre
1800 die Gruft noch einmal von einem Hatzfeld geöffnet, um darin einen Toten zu
bestatten, wie aus dem Eintrag des Pfarrers Cranz im hiesigen Register der
Verstorbenen und Beerdigten im Jahre 1800 zu ersehen ist: Anna Maria Josepha
Wittenbachin, eine Emigrantin aus Aachen (--also eine Katholikin--), eine gute
Freundin bey hiesiger Gutsherrschaft, des Grafen Edmund Cornelius von Hatzfeld,
Exellenz, als goevernantin -- wie hier Pfarrer Cranz sich vorsichtig ausdrückt, denn
nach der Mitteilung sei es eine Maitresse gewesen und wie sollte der einfache
Bauersmann sonst zu diesen Worten kommen -- starb den 27. April 1800 frühe
zwischen 5-6 Uhr an den Folgen eines Zehrfiebers und schnellen Auszehrung und
wurde den 30. in die alhiesige Herrschaftliche Gruft im Turm neben der
Evangelischen Kirche (nemlich neben dem an den Turm angebauten Schiff) mit
einer Rede vor dem Grabe beerdigt. Ihr Alter war 35 Jahr und 6 Monden.
Als die bemeldete Gruft geöffnet wurde, so lag ein schöner Leichenstein darauf mit
der Inschrift: Hier liegt Conrad von Rosenberg, Ritter, protestantischer Religion,
starb in Windsheim, wurde hieher gefahren und hier beigesetzt, wie die Pfarracten
auch mehreres davon melden. In dem Gewölbe fand sich ein schöner zinnerner
Sarg, in welchem noch ein hölzerner war, etwas Asche, Erde, eiserne Sporen,
Leder von Stiefeln, der hintere halbe Hirnschedel und 5 Rippen. Der Sarg wurde
via auctionis an den damaligen Kgl. Hofagenten Pfeiffer in Weikersheim für 118 fl.
und 15 x. abgegeben und das gelöste Geld dem Kirchenarario überlassen. Die
Mademoiselle Wittenbach kam in die nemliche Gruft (also diese Katholikin an die
Stelle des eifrigen Bekenners des Evangeliums, der Conrad von Rosenberg war).
Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Waldmannshofen und Sechselbach
gefertigt auf 1.Oktober 1913 von Pfarrer Barnikel
Pfarrer Richard Barnikel berichtet uns weiter
an der Nordseite:
Eine Frau führt ein Knäblein an der Hand. Stil und Tracht ist noch altgotisch, die
verstümmelte Umschrift in Minuskeln lautet:
„Anno Domini 1412 iar am freitag nach Mathei .... trussezin von rosenberk henslein
ir son.“
Pfarrbeschreibung von Pfarrer Barnikel
Drös, Inschriften des ehemaligen Landkreises Mergentheim (Auszug) beschreibt
Grabplatte einer Truchsessin von Baldersheim (geborene von Rosenberg) und
ihres Sohnes Hans.
Die Mutter in langem Gewand, Mantel und Kruseler mit Halsteil, in ihrer rechten
Hand einen Rosenkranz haltend, an der Linken den kleinen Jungen führend, der
mit knielangem Gewand und runder Kappe bekleidet ist und einen viereckigen
Beutel? trägt.
Zu Füßen der Beiden kauert ein Hund.
4 Wappen: Rosenberg, Thüngen, 2 unbekannt. Die genealogische Einordnung der
Rosenbergerin scheitert an der unzureichend dokumentierten und erforschten
Geschichte sowohl der von Rosenberg als auch der von Thüngen.
Anmerkung
Als Mann der Verstorbenen kommt wohl nur Fritz Truchsess von Baldersheim in
Betracht, der bei der Erbteilung mit seinem Bruder Hans 1408 Schloss und Dorf
Waldmannshofen erhielt.
an der Ostseite:
Die Grabmäler zweier Frauen aus dem Rosenbergischen Hause mit folgenden
Inschriften : „Adam Ulrich Schenck von Sinau Und Amalei sein ehelich fraw
von Wolzhausen ein Truchsessin von diesen ich geboren bin; Als tausend
fünfhundert viersechzig Jar nach Christi Geburt die Jahrzahl war; Achtzehn
hernach ward ich vermehlt Albert Christoff dem Edlen heldt von Rosenberg, mit
dem fürwar Ich friedlich lebt Siebenunddreissig Jar. Nach meinem todt mein leib
hieher er legen ließ mit großer ehr; ich werd gewiß wieder auferstehn, mit ihm ins
ewig leben gehn.
Pfarrbeschreibung von Pfarrer Barnikel
Drös, Inschriften des ehemaligen Landkreises Mergentheim (Auszug) beschreibt
Grabplatte der Margareta von Rosenberg, geborene Schenkin von Siemau.
Am 19. Maij im Jahr Christi . 1619 ..ehren tuge(nd) .. schencki(n) von . sinaw ihres
alters 55 . Jahr der Allmechtige Gott ein fröliche Aufersteh(un)g verl() hen wölle.
Johan am 3. Also hat Gott Die welt geliebt das er seinen Eingebornen. Sohn gab
Auff das alle . die an ihn . glauben nicht verloren werden sondern das ewige leben
haben.
Anmerkung
Margaretas jüngere Schwester Rosina war mit Philipp Geyer von Giebelstadt zu
Reinsbronn verheiratet.
Die Inschrift des anderen Grabsteins ist nicht ganz erhalten, sie sagt, daß die
,,WolEdle Thugendliche Frau Sybille von Rosenberg, geborene von Rabenstein,
ihres Alters 61 Jahr“ , am 6. August 1635 in Waldmannshofen gestorben ist, ihre
Eltern waren Wolfgang Sigmund Rabensteiner und Barbara, geb. von Zedwitz;
,,In Ehstand kam ich nicht gar baldt, Bis ich bin sechs und viertzig alt;“ sie hat mit
Christoff von Rosenberg zwölf Jahre im Widumstand zugebracht, hernach noch 3
Jahre gelebt, „daß also sich mein ganzes Leben Uff ein und sechzig erstrecket
eben, da bin ich seelig geschlafen ein, Gott woll meiner seele gnedig sein.“
Pfarrbeschreibung von Pfarrer Barnikel
Anmerkung
Die Edlen Rabensteiner waren ein in der Umgebung von Hof ansässiges
Rittergeschlecht aus Pilgramsreut. Sybille von Rosenberg war die Witwe von
Albrecht Christoph von Rosenberg.
Dann noch an der Ostseite zwischen obigen 2 Grabmälern, eine weitere Grabplatte
mit umgestürtzem Schild und Helm, gibt an, daß der „Wol Edel Gestreng Herr
Albert Christof von Rosenberg, der letzte diess Geschlechts, Seines Alters 71
jahr, Anno 1632 den 11. Februar Abends zwischen 5 und 6 Uhr starb zu
Windsheim“. „Von uhralt Edlem Teutschen Stamm liegt hier Albert Christoff mit
Nahm Vonn Rosenberg dem Frankhen Gschlecht, Nachdem derselb, wie ich zeug
recht, sein Stamm und Gschlecht beschlossen hatt, daß seins Nams nichts mehr
leben that, Sein Schild und Helm Drumb bey ihm hat.“ Schild und Helm liegen noch
in seiner Gruft (wenn sie nicht im Jahr 1800 bei der Eröffnung der Gruft durch Graf
von Hatzfeld auch mit seinem Zinnsarg herausgenommen worden sind !)
Pfarrbeschreibung von Pfarrer Barnikel
Anmerkung
Albrecht Christoph von Rosenberg war brandenburg- ansbachischer
Ritterlehengerichtsassesor und Hauptmann des Ritterkantons Odenwald. Er war
ein Sohn Friedrich Zeisolfs von Rosenberg und der Anna von Kere. Seine beiden
Ehen mit Margareta Schenkin von Siemau und Sibylla von Rabenstein blieben
kinderlos. Der Mannesstamm derer von Rosenberg ist mit seinem Tod erloschen,
weshalb das Stammeswappen auf der Grabplatte gestürzt dargestellt ist.
Endlich noch an der nordwestlichen Seite ein Kindergrabsteinchen mit der
Umschrift
„Anno 1623 den 14. Oct. Sibyle von Libenstein.“
Auf einem Täfelchen steht :
„Hie ruht ein zart Jungfräulein, genannt Sibyle vonn libenstein, von Aschhausen
sein mutter war, hat glebt neun mond und 2 ihar, sein seligen (Seelchen) im
Himmel lebt, der Leib auch gwiss wider aufsteht.''
Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Waldmannshofen und Sechselbach
gefertigt auf 1.Oktober 1913 von Pfarrer Barnikel
Drös, Inschriften des ehemaligen Landkreises Mergentheim (Auszug) beschreibt
Anmerkung
Albrecht Christoph von Rosenbergs Schwester Margareta von Liebenstein war die
Großmutter der kleinen Sibyle und er selbst Taufpate ihres Vaters Ludwig von
Liebenstein.
In der Kammer in Waldmannshofens mittelalterlichem Chorturm
befinden sich Reste von Wandmalereien.
Der Stil weist eher auf die erste als in die zweite Hälfte des 15.
Jahrhunderts hin. Übermalungen wurden im 16. Jahrhundert
vorgenommen.
Auszug aus Drös, Die Inschriften des ehemaligen Landkreises
Mergentheim
In den vier Gewölbekappen befinden sich ursprünglich die vier
Evangelistensymbole mit langen Schriftbändern.
<Im Osten der Engel des Matthäus mit fast völlig verblasster Inschrift
<Im Norden nur mehr Reste des
Flügels des Johannesadlers mit
Schriftband.
Im Westen der Löwe des Markus
mit weitgehend vergangener
Inschrift.>
<Vom Stier des Lukas im
südlichen Feld ist nichts erhalten
Die spätere Übermalung ersetzt
die alten Darstellungen durch
verkleinerte Abbildungen der
Evangelistensymbole, jedoch mit
mehrfach verschlungenen und
eingerollten Schriftbändern und
umgeben von reichem
Pflanzenornament.
An der Südwand links das
Fragment einer Darstellung eines
Armbrustschützen und Reste einer
Baumkrone.>
<An der Südwand rechts ein heiliger Bischof.
An der Ostwand, links vom Fenster zwei stehende Heilige vor
dunkelrotem, mit Sternen bestreuten Hintergrund, über dem Bildfeld
ein schmaler Streifen mit
fragmentarischen
Namensbeschriftungen. Links der
Heilige Antonius, der Eremit in
Antonitertracht, die Kapuze der
vorn offenen Kappa über den Kopf
gezogen, in der Linken ein Drei-
balkenkreuz mit Kleeblattendung
haltend. Von der rechten Figur ist
nur der Nimbus zu erkennen. Der
rechte Arm hält einen länglichen
Gegenstand an dem oben ein
Ring und unten ein
kastenähnliches Gebilde befestigt
ist; vermutlich die Kette mit
Halsfessel und Schloss als
Attribut des Heiligen Leonhard. >
<An der Nordwand: Jüngstes
Gericht: Auf Regenbogen
thronender Christus, flankiert von
zwei Posauenengeln und Maria
und Johannes Evangelista;
darunter noch fragmentarisch der
Höllendrachen und die
Verdammten zu erkennen.
Über der Szene: die Verkündigung
der Maria.>
Kirche - unsere Turmschatzkammer
FA11-2020