Waldmannshofen
1327
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FA11-2020
Waldmannshofens erster evangelischer Pfarrer aus: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 1988: Gunther Franz: Die Reformation im Tauberland. “Waldmannshofen besaßen die Freiherren von Rosenberg ... . Hier war Friedrich Süß (genannt Pretscher oder Ambrosius) bis 1524/1525 verheirateter evangelischer Pfarrer. Ursprünglich war er Augustinereremit in Würzburg gewesen. Süß nahm 1525 am Bauernkrieg teil, überlebte, kehrte aber nicht nach Waldmannshofen zurück, sondern wurde Pfarrer im ritterschaftlichen Ort Markt Nordheim. Als Anhänger der radikalen Gruppe der Täufer wurde er 1528 vom Bischof von Würzburg gefangen genommen und in Würzburg auf dem Scheiterhaufen verbrannt.” Über das Wirken von Pfarrer Friedrich Süß in Waldmannshofen ist nichts überliefert. Als Prediger im Bauernkrieg treffen wir ihn in mehreren Büchern an.
aus: Lorenz Fries: Chronik der Bischöfe von Würzburg
nach 1700
1983
Pfarrhaus, 1999
Zum Bau der neuen Kirche Aus der Pfarrbeschreibung von Richard Barnikel, Waldmannshofen 1. Oktober 1913
"Die Kirche von Waldmannshofen ist in den ältesten Zeiten eine Kapelle gewesen und heute noch zeugt der Name "kappelswiesen", am Südausgang des Ortes an der Strasse nach Sechselbach gelegen, davon. Wann und von wem diese Kapelle gebaut worden ist, davon sind keine Nachrichten vorhanden; denn die nach Lipprichhausen eingepfarrte Kapelle wurde schon 1327 von ihrer Mutterkirche getrennt und zu einer eigenen Parochie gemacht und ihr ein eigenes Begräbnis verliehen. Die Kapelle scheint verschiedene Wandlungen durchgemacht zu haben, bis die Kirche erstand, die vor der jetzigen sich hier befunden hat. Diese frühere Kirche sei, wie der Großvater des gegenwärtigen, jetzt 72 jährigen Schultheißen Leonhard Klein diesem erzählt hat, ganz ähnlich wie die Kirche in Gülchsheim in Mittelfranken (die heute noch steht) gewesen. Darnach wäre diese alte hiesige Kirche trotz ihres stattlichen Turmes, im Vergleich mit der jetzigen, klein gewesen, sich vom Turm, in dem der Chor sich befand und der ein Ostturm ist, gegen Westen schmal erstreckend, an der nördlichen Langseite und der westlichen Breitseite je mit einer Empore versehen, während die Südseite frei war; trotzdem scheint sie ziemlich dunkel gewesen zu sein, besonders da der Schulmeister auch noch einen Traubenstock an der Kirchenwand emporgezogen hatte. Schon im Jahre 1750 klagt Pfarrer Schaudig in einem Schreiben an den Markgrafen, daß eine ihm auf seine Bitte zur Reperation der sehr dunklen und baufälligen Kirche von Uffenheim zugekommene Kollekte von den damaligen Gotteshausmeistern zur Erkaufung des Holzes zu den 1740 von Grund auf neugebauten Schulhause von Waldmannshofen, ohne ihn darum zu fragen angewendet worden sei und daß jetzt (1750) wieder in dem neuen Schulhaus zum Schaden des armen baufälligen Gotteshauses auf Anstiften des Schulmeisters und seines stolzen Weibes Gelder meist unnötig verbaut worden seien. Es scheinen nun in den folgenden 40 Jahren im Hinblick auf einen nötig werdenden Neubau der Kirche in den "ansbachischen Landen" wiederholt Kollektengelder zum hiesigen Kirchbau gesammelt worden zu sein, wie wir aus einem Bericht des Pfarrers Kranz 1795 an den Dekan ersehen. Daraus geht hervor, daß der katholische Patronatsherr, der die Baulast für die Kirche hatte, nicht gerade für einen baldigen Neubau war, wie auch wohl die Gemeindeglieder sich nicht sosehr dafür interessierten, sondern daß es hauptsächlich allein die Pfarrer waren, die auf einen Neubau der baufälligen Kirche bedacht waren sowohl indem sie durch Kollektengelder, deren Genehmigung sie in den ansbachischen Landen anregten, für eine Grundlage zum Baukapital sorgten, als auch wie Pfarrer Kranz für die Anfertigung eines Bauplans und Voranschlags. Pfarrer Kranz hat nun 1799, wie er auch sonst wegen Neuerungen u.a. sich beschwerdeführend ans Dekanatamt und durch dieses an die nunmehr Kgl. preußische Regierung in Ansbach gewandt und dafür von dem Mandator des Reichsgrafen Hatzfeld, dem Criminal-Rat und Justiz Kommissar Schweigger sich einen Querulanten und Lügner nennen lassen mußte, durch das Dekanat Uffenheim bei der Kgl. Regierung in Ansbach Beschwerde geführt, daß von Seiten der Patronatsherrschaft in der Kirchenbausache nichts geschehe, wodurch er sich natürlich bei Hatzfeld immer weniger beliebt machte und weshalb dieser ihn auch in seinem Antwortschreiben einen ,, Don Quichotte" nennt mit Bezug auf die jährlich enormen Glaserrechnungen für die Kirche, "die auf die Vermutung führen, daß der Pfarrer bei seinen schon letzthin geschilderten blinden Bekehrungseifer in irgend einer Geistesexaltation oder Paroxismus die Fenster für Ketzer angesehen und auf Unkosten der Kirche mit denselben, so wie einst Don Quichotte mit den Windmühlen gefochten habe." Pfarrer Kranz ging diesem immer sich vergrößernden unleidlichen Verhältnissen mit der Patronatsherrschaft und deren hiesigen Beamten dadurch aus dem Wege, daß er 1805 mit Pfarrer Hock in Wachbach die Stelle tauschte. Aber wenn auch der Graf Hatzfeld glaubte den Pfarrer lächerlich zu machen, so hat dessen Beschwerde bei der schneidigen Kgl. preußischen Regierung in Ansbach um so besser gewirkt, wie aus dem unter dem 1799 gegebene Antwortschreiben des Reichsgrafen Edmund von Hatzfeld-Wildenburg zu Weissweiler zu ersehen ist.” Darin beschrieb er, daß er die aus der 1793 veranstalteten Kollekte stammenden Kirchengelder verzinslich angelegt und vermehrt habe. Er "habe bereits die hiesige Kirche von einem Werkverständigen besichtigen und einen Überschlag über den notwendigen Kostenaufwand verfertigen lassen, den ich hier zur allerhöchsten Einsicht beilege und wonach sich derselbe auf 1614 fl. 54x. belauft. Ich würde auch mit dem Bau selbst bereits den Anfang haben machen lassen, wenn nicht, da der größte Theil der Kosten aus dem Kirchenvermögen genommen werden muß, vorher nach Vorschrift .. Allerhöchst ders. Einwilligung nötig wäre und in dieser Hinsicht wage ich es E. M. alleruntst. die Mittel darzulegen, wie obige 1614 fl. 55 x. erhoben werden können und zugleich um die Allerhöchste Bewilligung, solche so erheben zu dürfen alleruntst. nachzusuchen.” Danach führt er die Finanzierung auf: die Collecten-Gelder, ein auf einer Bank liegendes Capital und "der Rest von müßte dann nach Vorschrift zu einem 1/3 von den Eingepfarrten und der Gastgemeinde Sechselbach, dann zu 2/3 von mir als Patron getragen werden. Auf dieses hin wurde von der Kgl. Regierung die Genehmigung zur Aufkündigung des Kirchenkapitals und zum Beginn des Kirchenbaus im nächsten Frühjahr gegeben. Aber es dauerte noch 4 Jahre, bis der Anfang gemacht wurde und von 1804 bis 1806 wurde dann die neue Kirche erbaut und hiezu aber von der Herrschaft alle Stiftungen verwendet, wie auch der Erlös für den Zinnsarg von dem letzten Rosenberger in der Gruft, den der Graf aus der Gruft herausnehmen ließ. Von dem 1/3 der zum Kirchbau noch fehlenden Kosten waren die Waldmannshöfer gar nicht erbaut und zeigten sich darin sehr widerspenstig und gleich nach dem Kirchbau giengen die Streitereien wegen der Kirchenstühle los, die scheints auf Veranlassung der Kgl. Regierung verlost worden waren. 1812 - Einigung über eine Verteilung der Kirchenstühle Dem Unteramt Creglingen wurde auferlegt einen Vergleich herbeizuführen. Nach dem Neubau der Kirche kam es zu Unstimmigkeiten. 1803 hatte das Patrimonialgericht Waldmannshofen nach Auftrag der preußischen Kriegs- und Domänenkammer Ansbach eine Aufteilung vorgenommen. Waldmannshofen erhält die rechte Seite. Gegen diesen Losentscheid wurde Protest eingelegt und so verteilt, daß Waldmannshofen die ersten drei Teile und Sechselbach den letzten Teil erhält. Diese Verteilung entsprach der Aufteilung in der früheren Kirche. Sechselbach hat dem widersprochen und sich auf den Losentscheid berufen. 1812 kam es dann endlich zu dieser Einigung.
1619 - 1799 Das alten Kirchengebäude In dem Fragment der Gotteshausrechnung 1619 finden wir folgenden Eintrag: “1115 Gulden haben die Gotteshausmeister wegen der Kirchenbauung erlegt. Vermög des Herrn Vogts Rechnung.” Damit ist davon auszugehen, dass die damals von Osten nach Westen ausgerichtete alte Kirche in diesem Jahr erbaut oder erneuert wurde und bald den Wirren im Dreißigjährigen Krieg trotzen mußte. Im Jahr 1631 wurde die Mauer am Kirchhof gegen “Schmitts hoff”, wohl die No 42, gemacht. Die Größe des alten Kirchengebäudes spricht nicht für die Mauer einer Wehrkirche sondern um den Friedhof. Beinhaus Vor dem Abbruch des Kirchengebäudes 1801 finden wir dazu einen Eintrag. Dem Totengräber wird verfügt “die im Beinhaus gelegenen Totenbeine herauszunehmen und wieder zu bestatten”. Kirchturm mit Glockenstuhl und Glocken In der Gotteshausrechnung 1807 finden wir, dass der Kirchturm damals eingelegt und wieder hergerichtet wurde. Dies wurde nur sehr kurz aufgeführt. Besser beschrieben finden wir es 1779. 26. Februar 1779: Dem Zimmermeister Johann Georg Schoch zu Bieberehren für ein angerissenes Eichenstämmlein in der hiesigen herrschaftlichen Holzspitze abzufällen und davon 3 Stück Dachbalken und etliche Lättlein für die zwei obere Stück des Schieferdachts auf dem Kirchenturm zu machen und einzuziehen bezahlt. 26. Feburar 1779: auf Anweisung Ihro HochEdelGestreng Herrn Amtsverwalters Johann Carl Philipp Hoffmann und des Jägers und Waldförsters Herrn Johann Georg Nohe allhier von einem aus der hiesigen herrschaftlichen Holzspitze zur Reparierung des Schieferdachs auf dem Kirchenturm angewiesene hergegebene Eichenstämmlein bezahlt. 1. März 1779: Dem allhiesigen herrschaftlichen Pächter Johann Michael Gehrung für mitgebrachte 5 MaynBritter von Ochsenfurt zur Ausbesserung des Schieferdachs an den zwei oberen Stück auf dem Kirchturm bezahlt. 2. März 1779: Dem Schieferdeckermeister Conradt
Kirchengeschichten